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Die Konflikte durch digitale Kommunikationsmittel

Transkript

(disclaimer: may contain unintentionally confusing, inaccurate and/or amusing transcription errors)

GEREON HERMKES: 

Guten Morgen!
Es kommen immer Fragen zu dem Thema Kommunikation über Slack, über Teams usw.
Und da will ich einmal kurz darauf eingehen, weil das wirklich ein wichtiger Punkt ist.
Also eine Sache, die euch klar sein muss, ist wenn Leute über Slack, über WhatsApp, über Teams kommunizieren, dann führt das in der Regel dazu, dass sehr viel Kontext verloren geht, das heißt ich kann die Körpersprache nicht sehen, ich sehe nicht, dass das Gesicht des anderen schon komplett rot ist und dass er kurz davor ist mir eine reinzuhauen und das führt dazu, dass Leute Sachen sagen, also schreiben, die sie normalerweise sich nie trauen würden
weil einfach, wenn ich richtig freche Sachen sage, dann laufe ich Gefahr, dass mir jemand eine reinhaut, und normalerweise würde ich das auch der Person ansehen, weil sie eine gewisse Körpersprache annimmt, Zähne fletscht, was auch immer.
Hört sich lustig an, aber das ist ja die Realität. Ich sehe die Person tobt und rastet gleich aus.
Wenn wir jetzt am Chat sind, als „Keyboardkrieger“ sozusagen, dann sehe ich diese ganzen Sachen nicht und das verleitet die Leute dazu Sachen zu sagen, die sind normalerweise nicht sagen würden. Die sagen es, schreiben es und jetzt ist genau die gleiche Mechanik wieder da wenn ich so was abbekommen und denke „das ist jetzt aber ein bisschen zu hart“ normalerweise würde ich die andere Person sehen die mir das geschrieben hat und die grinst gerade, dann weiß ich der macht jetzt nur einen Witz.
Und was dann passiert ist, dass wir auf einmal in so einem „Aufschaukelverhältniss“ sind, also es kommt etwas, was zu krass ist, was nicht richtig eingeschätzt wurde weil halt der Kontext fehlt, dann reagiere ich wieder drauf und boom schon geht es los und wir eskalieren es hoch und deswegen ist es ganz wichtig bei dieser virtuellen Kommunikation, gerade wenn sie eigentlich auch nicht mit Video ist, erst mal den Ball flach zu halten und immer daran zu denken, diese Sachen, die ich jetzt sage die können sehr leicht fehlinterpretiert werden.
Umgekehrt wenn jemand jetzt euch etwas schreibt, was so ein bisschen an der Grenze ist, dann vielleicht auch mal locker nehmen, mit einer Prise Salz nehmen, weil das einfach dieses Medium ist, und im Zweifelsfall könnt ihr die Person ja einfach anrufen und direkt anrufen und sagen: „Du das kommt bei mir so rüber, wie hast du das gemeint?“
Dann klärt sich das in der Regel wieder auf.
Und wenn ihr jetzt die Chefs von der Firma seid, ist es sehr hilfreich alle Leute immer alle paar Monate mal zusammen zu holen, klar mit Covid ist das nicht ganz einfach aber vielleicht draußen das zu machen, weil das auch immer wieder den Spiegel senkt. Das schaukelt sich so auch mit der Zeit so ein bisschen auf und dann sind die Leute zickig und so weiter und dann einfach alle wieder zusammen holen und ihr müsst ja jetzt nichts Besonderes machen, aber einfach sich wieder face to face sehen und dann senkt das normalerweise ein bisschen diesen „Aggressionsspiegel“, hört sich zu hart an, aber diese Spannung, die sich dann manchmal rein bringt.
Alles gut, habt einen schönen Tag!