GEREON HERMKES: 

Guten Morgen!
Als ich vor ein paar Jahren in eine neue Kampfsportschule gekommen bin, hatten die Leute T-Shirts, wie das so üblich ist und die waren halt bedruckt, mit dem Logo und so weiter und da stand bei vielen folgendes auf den T-Shirt:
Und zwar: „First punch must kill“!
Der erste Schlag muss töten.
Und ich dachte: „Oh Gott, wo bin ich hier gelandet?“
Also das Prinzip, das habe ich schon mal vorher gehört, dass ist einfach ein Prinzip bei uns in unserem Kampfsport, aber ich habe das gesehen und dachte:
„Oh Gott, wie kann man das denn so plakativ nutzen und wie kann man das vielleicht auch Anfängern zeigen, die vielleicht noch nicht so lange dabei sind.
Wenn irgendwie die Meister sich mit solchen Sachen beschäftigen, ist es eine Sache, aber ich war einfach nur geschockt.
Und „first punch must kill“, also der erste Schlag muss töten, hört sich sehr brachial an, ist erstmal sehr abstoßend, ist aber eigentlich genial, wenn man darüber nachdenkt.
Denn es besagt folgendes:
Wenn ihr in einer Situation seid, in einer Selbstverteidigungssituation, wo es wirklich um die Wurst geht, also ihr werdet sterben, wenn ihr euch nicht erfolgreich zu Wehr setzt, oder ihr werdet vergewaltigt werden und das sind ja nicht nur Frauen, die vergewaltigt werden, es passiert vielen Menschen und es wird einfach bitterböse enden für euch.
Ja und ihr müsst jetzt alles daransetzen, euer Kind wird entführt, was auch immer,
ihr müsst jetzt alles daransetzen um zu gewinnen.
Was macht ihr denn dann?
Fangt ihr dann an, irgendwelche ineffektiven Techniken einzusetzen, also irgendjemand mal leicht auf die Brust zu klopfen oder so?
Ne, da macht ihr wirklich die brutalen Dinger, dann kratzt ihr, dann beißt ihr, dann stecht ihr in die Augen, dann macht ihr das, was wirklich dazu geeignet ist, den Sieg davon zu tragen.
Dann seid ihr gnadenlos und setzt die wichtigsten Techniken zuerst an, die, die am meisten Wirkung entfalten können.
Interessanterweise machen wir das oft im normalen Leben nicht und ich berichte natürlich nicht über die Brutalität, ich rede darüber, so eine harte Priorisierung durchzusetzen, dass man halt sagt: „Okay, ich werde jetzt hier von vier Leuten gleich ermordet, jeder schlag muss sitzen, am besten vier Schläge, vier Leute sind tot!“
Und dann mach ich auch, nehm ich mir das Küchenmesser, zum Beispiel, und nutz das dafür.
Im normalen Leben priorisieren wir oft nicht gut genug.
Dann fangen wir erstmal „ach, ein bisschen hier zu klatschen irgendwie und machen wir da die ineffektive Technik, dann machen wir da das.“
Und denken halt nie in dieser Schärfe, zu sagen:
„Okay es kommt jetzt wirklich drauf an, lasst uns doch von Anfang an die erfolgversprechendste Technik, das erfolgversprechendste Konzept, das was wirklich den Impact hat, was den Einfluss hat, zuerst machen.
Und wenn ihr Scrum macht, dann sollte das schon erledigt sein, weil der Product Owner schon entsprechend eure Themen priorisiert.
Aber die meisten Leute machen das tatsächlich nicht, da wird einfach an irgendwas gearbeitet ohne Priorisierung und ohne auch diese scharfe Priorisierung.
Und was ich festgestellt habe, ist, wenn man diese harte Priorisierung macht, also immer mit diesem krassen Gedanken, „ok jeder Schlag muss ein Treffen sein, und jeder Schlag muss ein brutaler Treffer sein, der wirklich Wirkung auslöst, dann kriegt man natürlich viel mehr erledigt und hat auch viel mehr Einfluss, im Sinne von Impact, man erreicht einfach viel mehr, weil jede Aktion einen Impact hat.
Jeder Punch hat einen richtig starken Einfluss und das ist deswegen, ja das ist ein Prinzip, das hört sich erstmal sehr brutal an, ist aber total geil und gerade wenn ihr merkt, ihr kommt jetzt langsam in eine Situation, „oh jetzt gehts aber hier um die Wurst,“ dann immer daran denken:
„First punch must kill“! Jeder Schlag muss richtig sitzen!
Oftmals hat man gar nicht die Gelegenheit irgendwie „rumzukasperln“ und irgendwelche verschiedenen Sachen zu machen, die nicht den Impact haben, deswegen: „First punch must kill“!
Habt einen schönen Tag, verprügelt niemanden und bis bald!