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Die Bedeutung der "Micro-Macroebene"

Transkript

(HINWEIS: KANN UnBEABSICHTIGT KONFUSE, UNGENAU UND/ODER lUSTIGE TRANSKRIPTIONSFEHLER ENTHALTEN)

GEREON HERMKES: 

Guten Morgen!
Ich grinse gerade weil irgendwie eine Wespe auf der technischen Anlage gelandet ist und hier immer Leute im Hintergrund vorbeilaufen und mich ganz interessiert angucken und gucken was wir hier machen.
„Macro-Micro, darüber würde ich heute gerne reden und das finde ich eine ganz interessante Betrachtungsweise.
Es ist jetzt nicht wirklich so viel dahinter, mir hilft das aber schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, und zwar folgendes:
Ihr seht mich gerade hier in Afrika und ich bin hier, um halt den zweiten Standort für Teamflow aufzubauen und das geht hier um Entwicklung, wir haben hier Partnerschaften mit Universitäten und so weiter und wir haben die Vermutung, dass wir hier was aufbauen können.
Jetzt ist es natürlich krass in Afrika was aufzumachen, ich war vorher noch nie in Afrika, ich habe es auch nicht mit Afrika, also ich war jetzt nie irgendwie ein Fan und habe schon mal irgendwie eine Sprache gelernt oder sonst was, sondern es ist mir komplett fremd.
Und wenn wir jetzt überlegen, naja eine Firma mit acht Mitarbeitern aus Deutschland, jetzt nicht riesig, hat nicht unendlich Ressourcen, geht in ein Land, auch noch in Afrika, wo sie sich überhaupt nicht auskennen und wollen hier eine Firma aufmachen.
Wie hoch sind die Chancen, dass man Erfolg hat oder scheitert?
Und da würden die meisten Leute wahrscheinlich sagen, die Chancen sind relativ gering.
Aber ich versuche da diese „Macro-Micro“-Logik anzulegen. Also wenn ich jetzt auf die Microebene gehe, auf die feine Ebene und dann überlege, was hier alles für Probleme auftreten könnten, dann fallen mir eine Million ein, wirklich, eine Million und euch wahrscheinlich auch und dann würde ich denken, das wird nichts.
Wenn ich aber auf die Macroebene gehe und dann einfach sehr weit rauszoome und erst mal überlege, okay was ist eigentlich die Situation?
In Deutschland gibt es einfach keine Mitarbeiter. Der Arbeitsmarkt ist komplett leergefegt, insbesondere für alles, was mit Software zu tun hat.
Und die IT-Outsourcing Firmen sind auf der ganzen Welt unterwegs, um irgendwie Leute heranzuholen.
Und dann sehe ich, dass wir hier in einem relativ stabilen Land sind, also wir sind hier in Ruanda, es ist ein sehr stabiles Land, das ist sicher, es gibt wenig Korruption usw.
Und anstatt jetzt in jedes kleine Detail reinzugehen, was könnte alles schief gehen, zoome ich sehr weit raus und gucke einfach nur aus der Distanz.
Erstens: Gibt es Nachfrage nach zum Beispiel Softwareentwicklern, die wir hier hoffen zu finden?
Ja!
Sind wir in der Lage hier eine Infrastruktur aufzubauen?
Das lässt sich sehr leicht recherchieren und die Antwort lautet: Ja!
Und deswegen sind wir jetzt hier, also wir sind hier mitten im Stadtzentrum, das ist quasi das Brandenburger Tor, von der Hauptstadt von Ruanda und wir haben hier unser Büro.
Prime Location, also ja, lässt sich machen.
Das nächste ist, finden wir hier Leute? Und das lässt sich relativ leicht rausfinden.
Gucken, was die Unis machen, welches Level haben die und es stellt sich heraus, dass hier top Universitäten sind.
Und jetzt ist noch die Frage, kriegen wir das zum Laufen? Können wir dort Leute anstellen, können wir die kulturell und sprachlich so anwenden, dass das funktioniert mit der Distanz und so weiter?

Das heißt, anstatt in jedes kleine Detail reinzugehen und zu überlegen, klappt es und was könnte alles schief gehen, einfach mal auf der Macroebene gucken, macht es Sinn, grob?
Und dann die Entscheidung treffen.
Ich sage auch nicht, dann hier gleich irgendwie 5 Millionen investieren, die dann weg sind, wenn es nicht funktioniert.
Dann natürlich schrittweise investieren, aber auf der Macroebene erstmal gucken, passen die Faktoren zusammen?
Und wenn ihr das Gefühl habt, ja das könnte passen, dann Schritt für Schritt reingehen aber auch wirklich reingehen und nicht immer in diese Microebene reingehen und sagen:
„Aber was ist, wenn der dann kündigt, was ist denn, wenn jetzt irgendjemand hier vor Ort mit einem Computer der Firma oder mit seinem Telefon abhaut und das ist dann weg?“
Da kann man sich nur verrückt machen, wenn man so in diese detailtiefe reingeht.
Deswegen: „Macro-Micro“!
Auf Macro-Level sein, besonders wenn ihr mehr Erfahrung habt, fällt es euch viel leichter, weil ihr genau wisst, was auf der Microebene irgendwann kommen kann, weil ihr das schon immer gesehen habt.
Und dann auf der Macroebene entscheiden und dann rein gehen einfach machen und dann wird das auch was.
Habt einen wunderbaren Tag, ich werde den Tag hier genießen, es ist 30 Grad und schön warm und ich werde gleich noch mein Käffchen in Ruhe trinken.
Bis bald!